. muscle museum

Heute bin ich mit guter Laune aufgestanden. Bevor jetzt besorgte Leser in der Irrenanstalt anrufen – denn heute ist schließlich ein Arbeitstag! – will ich das kurz erklären. Es ist Mittwoch, und das bedeutet: Erlebnispädagogik! Das klingt cool und ist es auch. Jeden Mittwoch kommt nämlich ein gewisser Oliver in die Klasse, wo ich größtenteils bin, und macht mit den Schülern (die zwischen 14 und 17 Jahre alt sind) coole Sachen. Klettern, Abenteuerspiele, Geocaching, Ausflüge und so weiter.

Heute ging es mal wieder nach Kommern ins Freilichtmuseum, was jetzt zunächst vielleicht nicht so besonders toll klingt, aber für mich bedeutet das: Den ganzen Tag nicht viel machen müssen, im Auto rumchillen, an der frischen Luft sein, gar nicht mal so uninteressante Sachen sehen.Aber vor allem: mich darüber freuen, wie junge Leute, die zum Teil sonst eher wenig draußen sind und den Tag zuhause vor der Playstation verbringen (*räusper* F.A., R.J., I.M., K.S. …) Spaß daran haben, neue Sachen zu lernen, mitzudenken und draußen unterwegs zu sein. Natürlich gibt es immer den einen oder anderen Querschläger, der auf nichts und niemand Bock hat und lieber nach hause fährt (*hust* C.D.), aber davon muss man sich die Stimmung ja nicht vermiesen lassen – selbst schuld.^^ Alles in allem eine wirklich gute Sache, find ich super.

Nicht ganz so super war dann, dass wir anschließend wieder mal Unkraut und Gestrüpp bändigen durften, am unsupersten ist allerdings, dass ich am Samstag arbeiten muss. Grund dafür ist eine Veranstaltung in der Schule, wo Leute aus allen Kontinenten (oder zumindest Leute, die so tun als kämen sie von ganz weit weg) kommen und unterschiedliches Zeug aufführen. Klingt ja alles ganz schön im Prinzip, aber… Samstag? Ungünstig. 😀

Von heute gibt es irgendwie nicht mehr viel zu erzählen… nur noch eine kleine Randbemerkung: Dass meine Mutter mir zur Sicherheit für die Zeit, wo sie und mein Vater im Urlaub sind, eine detaillierte Gebrauchsanweisung für die Waschmaschine geschrieben hat – vielleicht gar nicht so blöd. Dass sie einen Unterpunkt hinzugefügt hat, in dem sie schreibt, dass ich, wenn ich die Wäsche draußen trockne, den Wäscheständer mit Steinen beschweren soll – auf sowas wär ich auch selbst gekommen, aber okay. Dass sie allerdings noch angemerkt hat, dass ich die Steine unten auf die Beine des Wäscheständers legen soll und nicht oben auf die Wäsche drauf, stimmt mich dann doch etwas bedenklich bezüglich ihres Vertrauens in meine Denkfähigkeit. xD In diesem Sinne: Bis morgen. =)

Zitate 501-530

  1. öhm.. also wenn dir was schönes einfällt =) dann freu ich mich über jede Idee =) so verrückt sie auch sein mag =) wenn du keine lust hast nachzudenken, dann geht auch einfach geld^^
  2. das ist dann eure geburtstagsparty? oder wiiiie?
  3. oder zumindest den sprachfehler. wurd immerhin schon in der quali ersichtlich
  4. vorsicht, sonst bleib ich die erste pause noch ^^
  5. den raum hab ich sogar noch erkannt glaube ich 😀
  6. ja,ich bin die gute schwester und die die böse
  7. schweig mal, wenn wir nicht das sagen was nicht stimmt, dann verstehen wir vom vielenthaltenen Sinn doch alles oder? und bringt uns das nichts?
  8. meistens nur so zwangsweise mehr oder minder.
  9. ich  bin runter gegangen weil ich fragen wollte ob jemand den text verstehet
  10. weißte ey
  11. huch^^ naja.. msn is eine abkürzung für.. man sagt niemand
  12. gehen wir zu sparkasse und fragen, ob wir das plakat haben dürfen, wenn die das nicht mehr brauchen?
  13. joa =) obwohl der zufall dass ein zufall passiert oft vorkommt.. auf die gesamtheit gesehen
  14. oma ist eingeschlafen
  15. ich bin DIENSTAG abend in KH und mittwoch morgen hab ich alles ausgekotzt und heute hab ich meine kreislaufprobleme
  16. ich analysier mich grad
  17. irgendwie ne wette mit herrn nacken abschlieben à la ich lauf bis zum 14.7. (sommerferienanfang) mit nem schild rum auf dem steht “ ich möchte mein latinum bestehe, bitte“ und bekomm das dann
  18. nur cordula von frau rögels 😀
  19. was ist eingentlich in dem kuchen drin?
  20. lösen sie dieses worträtzel: ie   welches wort kann man daraus bilden?
  21. bzw ich könnte doch, wenn ich danach noch nach kempen( das is neben krefeld) kommen würde…dem ist aber nicht so
  22. findest du nicht,das ist etwas zu rebellisch angesichts der tatsache dass gewisse personen einen gewissen streber-ruf zu verteidigen haben?
  23. ich habe auch eigentlich damit gerechnet, dass du sagst : „echt?“ und ich dann: „nö“
  24. meine mutter würde aus dem zimmer gestürmt kommen und mich auslachen
  25. patrick möchte auch ein stück kuchen habe :-D könnte der nachher auch vorbei kommen?
  26. xD aber deins ist glaub ich das beste von überhaupt ^^
  27. hm.. ich weiß nicht, in welcher farbe ich mein bein anmalen soll
  28. ne mischung aus kapuze und spell(ing) ode rso?!
  29. hopfen
  30. ne, ich glaub die haben den neuen speichelgernrationsgenerator, damit gehts schneller jetzt dauerts nur noch zweieinviertel komma 7 wochen

Selbstverfasste Literatur.

HENNING HUBER

Keine Kurzgeschichte

Die alte Dame von gegenüber fegte den Fußweg vor ihrem Haus schon seit über siebenundzwanzigeinhalb Minuten. Langsam aber sicher begann sie dabei zu verzweifeln, denn da das Nachbargrundstück nicht eindeutig – durch einen Zaun oder etwas Ähnliches – von ihrem eigenen abgetrennt wurde, war sie unschlüssig, wie weit sie nun fegen sollte. Sie setzte sich, ein ungesund klingendes Husten ausstoßend, auf das weiße, etwas angegammelte Plastikstühlchen in ihrem Vorgarten und zündete sich eine Zigarette an. Als ihr einfiel, dass sie eigentlich gar nicht rauchte, war es zu spät, denn die Zigarette war bereits zuende. Nachdem sie einige Minuten darüber nachgegrübelt hatte, wie zum Teufel dann überhaupt die Kippenschachtel in die Tasche ihrer buntgestreiften Weste gekommen war, besann sie sich wieder auf ihr ursprüngliches Problem.

Ächzend erhob sie sich von ihrem Sitzmöbelstück und ging, einer plötzlichen Eingebung folgend, zu ihrem nagelneuen, chromfarbenen VW Golf. Ohne sich anzuschnallen, fegte sie wie ein wildgewordener Elch aus der Ausfahrt und verließ die Reihenhaussiedlung in Richtung Gewerbegebiet.

Henning war enttäuscht. Zum ersten Mal seit vielen Tagen hatte sich auf der anderen Straßenseite etwas Interessantes getan, und gerade, als er fast aus seiner Lethargie erwacht und vor die Tür gekrochen wäre, um sich mit der alten Frau Schäfer zu unterhalten, war die blöde Schnepfe Hals über Kopf davongedüst. Alles was ihm nun übrigblieb, war, weiter in seinem altmodischen Ohrensessel zu sitzen und aus dem Fenster zu spähen, um ja nicht zu verpassen, wie die rüstige alte Dame zurückkehrte.

An dieser Stelle ist es wohl nötig, ein paar erklärende Worte über Henning Huber zu verlieren: Seit einem tragischen Minigolf-Unfall vor zwei Jahren, bei dem er zuerst den Golfball seiner Schwester Gitta, anschließend den Schläger und zu guter Letzt Gitta selbst gegen die Schläfe bekommen hatte, litt er an partiellem Gedächtnisverlust, was dazu führte, dass er immer mal wieder das Eine oder Andere vergaß – momentan war er beispielsweise nicht in der Lage, sich an die durchaus nicht unwichtige Tatsache zu erinnern, dass er, wie die meisten anderen Menschen auch, zwei Beine besaß. Daher verbrachte er den Großteil seiner Zeit in besagtem Ohrensessel, er verließ ihn fast ausschließlich, um die Toilette zu benutzen, und seltener auch einmal, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Dies bereitete ihm jedoch große Schwierigkeiten, da er sich seiner unteren Gliedmaßen ja nicht bewusst war und deshalb, einem Seelöwen ähnlich, ungeschickt über den Boden robbte.

Nun also, an diesem wunderschönen Dienstag im Mai, saß Henning Huber am Fenster und wartete sehnlichst auf die Rückkehr von Frau Schäfer, die übrigens in Hennings Kindheit öfters auf ihn aufgepasst hatte, wenn seine Eltern sich wieder einmal auf Beerdigungen fremder Menschen schlichen, um dort während der Rede des Pastors so lange Grimassen zu schneiden, bis er völlig aus dem Konzept war. Frau Schäfer war eine angenehme Babysitterin gewesen – sie hatte zwar immer etwas muffig gerochen, aber das war Henning egal gewesen, denn sie hatte ihm dafür öfters schmutzige Witze erzählt und mit ihm – zugegeben sehr schlechte und vorhersehbare – Horrorfilme geschaut.

Diese Frau Schäfer also, sie war das Einzige, was Hennings Tag, dessen einziges weiteres Ereignis gewesen war, dass der Fernseher seinen Geist aufgegeben hatte, jetzt irgendwie bereichern könnte. Seine Mutter war nicht zuhause, sie trieb sich wahrscheinlich wieder auf irgendeiner Kunstausstellung herum. Seinen Vater hatte Henning seit über zwanzig Jahren nicht mehr gesehen – nein, es war nicht die übliche Geschichte. Hennings Vater war seiner Frau nicht nachweislich untreu gewesen und er war auch nicht „mal kurz Zigaretten holen“ gegangen – obwohl er das wahrscheinlich durchaus getan hätte, wäre er nicht militanter Nichtraucher gewesen, was seine Lüge etwas unrealistisch hätte klingen lassen.

Seine überzeugte Anti-Raucher-Haltung war so weit gegangen, dass er in Gegenwart eines Rauchers, selbst wenn dieser nicht mal Zigaretten dabeihatte, grundsätzlich nicht ein-, sondern nur ausatmete. Dies war auch der Grund, warum er in diesem Moment nicht anwesend war: Bei einer längeren Taxifahrt hatte er so lange die Luft angehalten, dass er bewusstlos geworden war. Der Taxifahrer, dem das Leben übel mitgespielt hatte, hatte seine Chance gewittert und Hennings Vater ausgeraubt. Hätte er das nicht getan, während er mit 150 Stundenkilometern über die Autobahn geheizt war, wäre er wahrscheinlich auch nicht mit dem Schweinetransporter vor ihm kollidiert, durch die Leitplanke gebrochen und in einer hollywoodreifen Explosion in einen Tanklaster geflogen – soviel zur tragischen Geschichte von Hennings Vater.

Henning saß nun also ganz allein in seinem Sessel und wartete. Er wartete mehrere Stunden und war schon fast eingeschlafen, als ihn das Röhren eines Automotors aufschreckte. Wie elektrisiert fuhr er hoch – so gut, wie ein Mensch, der seine Beine vergessen hat, das eben tun kann – und blickte hoffnungsvoll aus dem Fenster.

Und tatsächlich: Frau Schäfer war zurückgekehrt, und zwar mit voll beladenen Kofferraum. Vergeblich versuchte Henning zu erkennen, was sich hinter der lädierten Kofferraumklappe verbarg, doch da Frau Schäfer sämtliche Fensterscheiben ihres VW hatte verdunkeln lassen – man munkelte, sie würde ab und zu illegale Einwanderer einschleusen – gelang dieses Unterfangen erst, als sie die Klappe öffnete. Offensichtlich hatte sie die Ladekapazitäten ihres Fahrzeugs komplett ausgereizt, denn sofort fiel ihr der Einkauf entgegen, der, wie Henning nun sehen konnte, aus einigen Eisenstangen und sehr viel Maschendraht bestand.

Bevor Henning überhaupt anfangen konnte, zu überlegen, was Frau Schäfer vorhatte, klärte sich diese Frage von selbst: Die Rentnerin begann zwischen ihrem Grundstück und dem ihres Nachbarn – es handelte sich um Jürgen Gurkmann, einen Langzeitarbeitslosen im Ruhestand – einen Zaun zu errichten. Als sie fast vorne angekommen war, machte sie überraschenderweise einen Schlenker nach rechts und setzte das letzte Stück des Zauns diagonal auf ihr Grundstück. Zunächst war Henning ratlos, dann jedoch dämmerte ihm, welchen genialen Einfall Frau Schäfer gehabt hatte: Durch den schrägen Verlauf des Zaunendes war ihr Grundstück kaum kleiner geworden, ihr Bereich des Gehwegs, den sie fegen musste, jedoch schon. Andererseits: Sie hatte sich dadurch zwar etwas Arbeit erspart, der Aufwand, den sie auf sich genommen hatte, indem sie den Zaun kaufte und aufbaute, war jedoch wahrscheinlich deutlich größer gewesen.

Henning Huber schüttelte amüsiert den Kopf. Dann erinnerte er sich an seine Beine, stand auf und ging ins Bad, um sich zum ersten Mal seit drei Wochen die Füße zu waschen. Bevor er damit begann, stellte er sich jedoch vor den Spiegel und blickte sein Spiegelbild an: Er war alt geworden, das sagte auch seine Mutter – die aufgrund ihres jugendlichen Äußeren oftmals für seine Schwester gehalten wurde, im Gegensatz zu seiner richtigen Schwester Gitta. Diese war von Mutter über Großmutter und Großvater bis hin zu Hausschwein und Hutständer schon für alles Mögliche gehalten worden.

Nein, eine schöne Familie waren die Hubers wirklich nicht, und auch Henning machte da keine Ausnahme. Die feldwegfarbenen Haare hingen strähnig am Kopf herunter, die Nase krümmte sich in einer Art und Weise, die normalerweise Essiggurken vorbehalten blieb, und die dunklen Ringe unter Hennings Augen waren nur aus dem Grund schlecht zu erkennen, weil seine Tränensäcke darüber hingen, was sein Gesicht in Kombination mit der Nase ein wenig wie den Oberkörper einer alten Frau mit drei Brüsten aussehen ließ.

Hennings Körper war auch nicht unbedingt dazu prädestiniert, von seinem Gesicht abzulenken und seine Hässlichkeit vielleicht sogar auszugleichen, denn irgendwie hatte er es geschafft, trotz seiner Figur, die etwas an die senkrechten Stützen eines Ikea-Regals erinnerte, und auf die Victoria Beckham definitiv neidisch gewesen wäre, einen enormen Bierbauch zu bekommen, der langsam aber sicher nach hinten um Hennings Körper herumzuwuchern begonnen hatte und ihm so in nicht allzu ferner Zukunft den zweifelhaften Ruhm bescheren würde, der erste Mensch der Welt mit einem Bierrücken zu sein.

Während Henning sein bemitleidenswertes Äußeres missmutig betrachtete, schweiften seine Gedanken ab und ihm wurde mit einem Mal klar, dass das, was er tat, genau das war, was viele literarische Figuren taten, beziehungsweise was der Autor sie tun ließ: Dadurch, dass der Protagonist sich selbst im Spiegel beobachtete, konnten selbst die fantasielosesten Schreiberlinge dem Leser ein Bild von ihren Figuren vermitteln, ohne sich zu überlegen, wie man dies sinnvoll in die Handlung einbetten könnte. So etwas verachtete Henning, es gab für ihn nichts Schlimmeres als Menschen, die unbedingt etwas tun wollten und nicht einsahen, dass sie dafür einfach nicht gemacht waren. Castingshow-Bewerber, die klangen wie eine seekranke Ente mit Sprachfehler waren ihm genauso zuwider wie Pädagogen, die sich offensichtlich auf der falschen Seite des Lehrerpults befanden und überhaupt nichts von dem verstanden, was sie ihren sowieso komplett desinteressierten Schülern erzählten – und eben Autoren, die einfach anfingen zu schreiben und dann keine Ahnung hatten, wie die Geschichte weitergehen könnte.

Als er so darüber nachdachte, wurde Henning Huber immer wütender, und er entschloss sich, etwas zu unternehmen. Und wo könnte man besser anfangen, als bei sich selbst? „Nun gut“, dachte er sich, „ich stelle mir mal vor, ich wäre eine Figur in einer Geschichte, und ich wäre nicht zufrieden damit, wie ich dargestellt werde. Wie würde ich handeln? Würde ich es akzeptieren und einfach all das tun, was der dämliche Autor von mir verlangt? Oder… würde ich mich vielleicht gegen meinen Schöpfer wenden wollen?“

Dieses heftige Nachdenken machte Henning hungrig, und so ging er zum Kühlschrank, um sich etwas Stärkendes zu holen – das Resultat war schockierend: Das Einzige, was sich im Kühlschrank befand, war sein toter Wellensittich Ulf, den er noch nicht beerdigt hatte. Henning war sich bewusst, dass es unter normalen Umständen klüger gewesen wäre, ihn im Tiefkühlfach zu lagern, doch dort bewahrte seine Patentochter Margot – ein grausamer Name, aber da er durchaus zu ihrem Charakter und auch zu ihrem äußeren Erscheinungsbild passte, war das schon irgendwie in Ordnung – ihre Schneeflockensammlung auf, die die drei Schubladen bis oben hin füllte.

Wie auch immer, Henning war hungrig, und wenn sich im Haus nichts Essbares befand, dann musste er sich halt auf sein klappriges Hollandrad schwingen und mithilfe seiner kürzlich wiederentdeckten Gliedmaßen zum nächsten Supermarkt radeln, um dort irgendetwas zu kaufen. Als er sein Haus verließ, fiel ihm etwas Ungewöhnliches auf: Obwohl es Nachmittag war und der Himmel, der Jahreszeit angemessen, völlig wolkenfrei war, lag die Straße, in der er wohnte, im Schatten. Er blickte sich um, und was er sah, ließ ihn vor Schreck erstarren.

Er sah nicht wirklich etwas. Oder vielmehr, er sah etwas, war sich aber nicht sicher, ob es wirklich da war oder ob er sich täuschte. Vielleicht hatte ihm sein Gedächtnis ja wieder einmal ein Schnippchen geschlagen, und er hatte diesmal vergessen, dass es in Wirklichkeit keine berggroßen, jungen Männer gab, die sich über Wohngebiete beugten. Ja, das musste es sein. Henning wandte seinen Blick ab, stieg auf sein Fahrrad und fuhr los. Doch ganz überzeugt war er von seiner Erklärung nicht, und so sah er sich immer wieder um – das Ergebnis war jedes Mal das Gleiche: Die unfassbar große Gestalt war immer noch da, und sie schien ihn sogar anzustarren.

Henning bekam es mit der Angst zu tun. Er war für gewöhnlich ein durch und durch rationaler Mensch, der von Religion und übersinnlichen Phänomenen grundsätzlich nichts hielt – wenn überhaupt, dann Abstand – aber das, was er gerade erlebte, ließ selbst ihn zweifeln. Und als ob es noch nicht schlimm genug gewesen wäre, was er sah, so fühlte er, dass es dieser Gestalt um jemand ganz Bestimmtes ging – um ihn.

Nein, so konnte es nicht weitergehen. Eigentlich hatte Henning ja vorgehabt, zum Supermarkt zu fahren, um sich dort etwas Essbares zu kaufen, aber das musste warten. Stattdessen bog er in eine Seitenstraße ab und fuhr zu seinem Kumpel Gernot Hansen, der offiziell Optiker war, in seinem Keller jedoch hatte er ein beachtliches Arsenal an nicht ganz legalen Waffen. Als er in die Einfahrt des Hinterhofs einbog, schleppte Gernot gerade eine monströse Panzerfaust herum, die er, als er Henning bemerkte, jedoch achtlos an eine Wellblechhütte lehnte und mit ausgebreiteten Armen auf seinen Freund zugerannt kam. „Henning, alter Haudegen! Was macht das Leben? Boah Mensch, wir haben uns jetzt schon wochenlang nicht gesehen, das ist ja ne krasse Sache, aber…“

Henning unterbrach Gernot und erklärte ihm, dass er auf der Stelle die stärkste Schusswaffe brauche, die im Lager vorhanden sei. Das war für Gernot nichts Ungewöhnliches, seine Freunde hatten öfter mal kleinere Problemchen, für die es größere Lösungen brauchte – er stellte niemals Fragen und lieferte immer verlässlich. Und so nahm er Henning mit in den Keller und drückte ihm etwas in die Hand, was wie ein übergroßer Pürierstab aussah und laut Gernot auch durchaus in der Lage war, aus seinem Ziel Püree zu machen. Henning bedankte sich hastig, schwang sich mit der Waffe auf sein Fahrrad und rief Gernot, als er bereits wieder um die Ecke bog, zu, er würde irgendwann später bezahlen. Jetzt hatte er erst einmal Anderes im Sinn.

Wild entschlossen stellte Henning sich mitten auf die Straße, schaute der riesigen Figur ins Gesicht und schrie: „Hasta la Sieben, Baby!“ (Henning hatte Windows Vista ausprobiert und war davon so wenig begeistert gewesen, dass er nun nicht einmal mehr davon sprach. Den Nachfolger Windows 7 mochte er hingegen sehr gern, was auch die leicht veränderte Formulierung seines Schlachtrufs erklären sollte.) Er richtete die Waffe auf sein Ziel und betätigte den Abzug.

Mit einem lauten Knall verließ das Geschoss die Mündung des Quarkmaster 3000 – so der Name des Geräts, wie Henning dem Etikett entnahm – , traf den monströsen jungen Mann, der sich noch immer über die Stadt beugte, zielsicher zwischen die Augen und arksbjklb3qa üo t6534..k. kjzl.hü..####

So, ihr, jetzt is mal, äh.

Auf gehts, ignorieren wir die relativ nichtkluge Überschrift und konzentrieren uns lieber auf die Unterschrift, die da lautet: Übersicht über die wichtigen Ereichnisse der letzten Zeit.

17. März: Moritze hält ein voll und ganz hypersondergeniales Französischreferat über Gerhard Gepard-Dieu, oder wie der Fettsack auch immer heißt. Herr Kiesel verliebt sich endgültig in ihn.

19. März: Josefstag. Keinen blassen Schimmer, was das ist, steht aber immerhin im Kalender drin und wird daher schon irgendwie wichtig sein.

22. März: Erster Switchday mit dem Motto „Schulkinder“. Pokémonlieder trällernd zieht die 13. Stufe des FMG durch selbiges und stiftet Unheil. Nicht Unheilig, weil Unheilig ist nämlich scheiße. Nur Unheil, das muss reichen.

23. März: Zweiter Switchday mit dem Motto „Märchenfiguren“. Moritze stört frecherweise mit Bene und Lukas den Französischunterricht der 11. Klasse, was Herrn Kiesel relativ egal ist, die Schüler finden es jedoch sehr schade, da sie so etwas weniger lernen als sonst. Einige brechen in Tränen aus und werden von Mitschülern nach draußen geleitet. Lukas sitzt im Froschkostüm herum und verzweifelt zusammen mit Bene an der französischen Sprache.

24. März: Dritter Switchday mit dem Motto „Asi“. Passenderweise wird Kaviar verzehrt und Mozart gehört. Beim Einkaufswagenrennen verendet ein Menschenkind; Yannic verschläft den im Grunde sehr aufregend gestalteten Englischunterricht und muss ob dieses Verlusts laut weinen.

25. März: Vierter Switchday mit dem Motto „Hippies“, diesen bekommt Moritze jedoch nicht mit, weil der dumme Trottel sich lieber um seine Zukunft kümmert, soll heißen, er guckt sich eine Schule an, in der er seinen Zivildienst tuhen könnte, und entschließt sich dann auch dazu. Im weiteren Verlauf des Tages begibt er sich mit Maike zu Herrn Syben, um selbigen mit Küssen und Zuneigungsbekundungen zu überhäufen. Ein Mordversuch kann nicht vereitelt werden, da er niemals stattfand.

26. März: Fünfter und letzter Switchday mit dem Motto „Bonzen“. Das Wetter ist nicht so gut, aber dafür regnet es immerhin, außerdem ist es nass. Sämtliche Schüler des FMG übergeben sich auf den Hausmeister, dieser freut sich.

28. März: Anfang der Sommerzeit, Moritze macht etwas falsch und fährt anschließend nach Hamburg zu seiner Oma, die er auch liebevoll „Oma“ nennt. Dort bleibt er für ein paar Tage, dann fährt er wieder zurück. Klar, denn er kann ja nicht für ein paar Tage dort bleiben und dann noch länger dort bleiben, das würde ja überhaupt keinen Sinn ergeben.

31. März: Moritze kommt aus Hamburg zurück und isst zum Abendessen unter anderem ein Wurstbrot. Wahnsinn, oder?

1. April: Moritze fällt für kurze Zeit auf Benes Aprilscherz herein, allerdings nicht so lange wie viele andere, deutlich dümmere Personen.

5. April: Moritze hat Geburtstag, seine Eltern sind wie jedes Jahr verzweifelt und bitten die Welt ein weiteres Mal um Vergebung für das Grauen, das sie in die Welt gesetzt haben. Eine Kamera und anderes Geschenkzeugs kriegt Moritze dennoch. Besänftigung, you know.

16. April: Der allerletzte „Unterrichts“tag, den Moritze jemals haben wird, es handelt sich allerdings mehr um einen „So-ihr-kriegt-jetzt-Noten-und-dann-verkrümelt-euch-und-kommt-nie-wieder“-Tag. Pillepalle, wenn Sie mich fragen. PILLEPALLE!

20. April: Svenja hat Geburtstag; Anika und Moritze würden, wenn sie Zeit hätten, einen Kuchen backen, Alta.

21. April: Anika und Moritze haben Zeit und backen daher einen Kuchen für Svenja. Mit einer 19 drauf, die aber im Schokoladenguss einsinkt. Der Weg von Anika zu Svenja ist irgendwie sehr lustig, jedoch ist der Grund dafür inzwischen in Vergessenheit geraten. Im Zweifelsfall ist jedoch Anika schuld. Als die beiden bei Svenja ankommen, kommen sie eigentlich gar nicht bei Svenja an, weil Svenja nicht da ist. Dafür aber der Rest der Familie, also wird Svenjas Kuchen komplett aufgegessen und ihr Zimmer vollkommen verwüstet – na gut, das war gelogen, aber immerhin bleiben sie so lange dort, dass Anika ihre Hausaufgaben nicht mehr vernünftig erledigen kann… was sie sowieso nicht getan hätte. Achso, fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass Moritze an diesem Tag auch noch eine Englisch-Abiklausur geschrieben hat, aber hier soll es ja eigentlich nur um wichtige Dinge gehen.

22. April: Moritze geht zu Hephata in die Personalabteilung und tut dort Dinge. Voll geil oder?

25. April: Svenja kommt Moritze besuchen, um mit ihm Mathe zu lernen; dies klappt nicht, zu beschuldigen sind in diesem Fall eine Pizza, viele Erdbeeren und ein Schraubenbaum.

27. April: Moritze schreibt eine Mathematik-Abiturklausur und findet das nicht sehr schön, die Klausur selbst ist aber relativ annehmbar und hat einen eher moderaten Schwierigkeitsgratin. Grad. Sorry, ich denke die ganze Zeit an Essen.

30. April: Um 15 Uhr fährt Moritz zu Maike… nein, falsch. Er fährt zu einer Uhrzeit zu Maike, die es ihm ermöglicht, um 15 Uhr dort zu sein; auf dem Weg dorthin hört er Charlie Winston, und ja, das ist erwähnenswert weil, ok nein ist es nicht. Jedenfalls lernen die sogar wirklich Sowi, dann fährt Moritze wieder zurück. Am Abend begibt er sich mit Bene nach Korschenbroich, um dort in den Mai zu tanzen, äh, herumzustehen und Pommes zu essen. Sehr okay, aber die Band stinkt.

1. Mai: Ein Samstag.

4. Mai: Die letzte Abiklausur, und zwar Sowi. Moritz sieht Herrn Syben endlich wieder und macht daher irre und wirre Luftsprünge.

8. Mai: Moritze geht auf eine Hochzeit. Nicht auf seine eigene, aber immerhin.

10. Mai: Am FMG ist Europatag, was Moritz als Anlass nimmt, dort zu erscheinen und mit Bene, Lukas und Pascal hinterlistig herumzustromern. Leider können weder Laura und Anika noch Anna mit genaueren und verlässlichen Informationen darüber herausrücken, wann es etwas zu essen gibt, also resignieren unsere wackeren Helden, holen sich irgendwo einen nicht sehr überzeugenden Nudelsalat und landen kurz darauf in einem ebenfalls eher unspektakulären Fotovortrag von Herrn Deppe über seine Osteuropa-Radtour. Im weiteren Verlauf des Tages passiert sehr viel, zum beispiel nichts und gar nichts. Knorke.

12. Mai: Vormittags begibt Moritze sich zu Bene und tätigt mit ihm mehrere fast wichtige Erledigungen. Am Abend kreuzt Moritze (diesmal ohne Bene) im El Paso auf, um dort mit dem Lila Launebär und dem Biokurs ein Essen einzunehmen. Felix hat vor, ein großes Bierwerbungsplakat oder so zu klauen, lässt das dann aber doch bleiben. Kluger Kerl.

14. Mai: Bene und Moritze veranstalten einen sehr lustigguten Grillabend mit Essen, Trinken, Musik (auch wenn die Lautsprecher ab und zu der Meinung sind, sie müssten ein sehr penetrantes Brummen von sich geben), Enten, Haien, Wackelpudding, Geld, komischen Mülltütenverkleidungen, einer dem Gesäßskelett eher schädlichen Hollywoodschaukel, einer vorzeltähnlichen Planenkonstruktion zur Abwehr von nicht vorhandenem Regenwasser und sogar mit Licht – das haben sie (wie viele andere wichtige Ideen auch) Laura zu verdanken, aber ohne Licht wäre es auch lustig gewesen, man hätte halt nur den Herumsitzenden andauernd mit Besteck, Flaschen oder Morgensternen ins Gesicht geschlagen, was ihnen vielleicht nicht gefallen hätte.

15. Mai: Bene und Moritze räumen die kläglichen Überreste des vergangenen Abends auf, gegen Abend begeben sie sich in den Park, um dort Lisas 19. Geburtstag zu feiern, dabei essen sie *hust* Fabians *räusper* sehr leckeren Kuchen. Und so.

22. Mai: Moritzes Verwandtschaft kommt zu Besuch, das Haus muss in den folgenden Tagen komplett neu aufgebaut werden.

27. Mai: Ein komischer Tag, an dem irgendwas nicht stimmt. Sagen viele, also muss es wohl stimmen, lolololol.

1. Juni: Moritze absolviert seine mündliche Deutsch-Abi-Prüfung und ist somit voraussichtlich fertig. Mit dem Abi, den Nerven, und mit der Welt wie Gott am siebten Tag.

3. Juni: Bene, Laura, Katie, Markus, Daniel und Natascha schauen bei Moritz vorbei, was in einem sehr lustigen Spieleabend resultiert: Markus krümmt sich lachhustkotzend auf dem Fußboden und verschüttet Getränke, Laura beschwört einen Skifahrer herauf und Bene lernt ein Fluginsekt kennen, das er auf den Namen „Philip“ tauft.

5. Juni: Tag der Umwelt; Moritze geht in den Wald und schmeißt Plastikverpackungen in die Bäume hinein. Desweiteren spielt er mit Bene und Darius Fußball und langweilt sich anschließend mit Bene bis spät in die Nacht vorm Kompjutär.

9. Juni: Moritze bekommt seine Abinoten und muss nicht weinen, daraus lässt sich schließen, dass diese ganz annehmbar sind. Durchschnitt: 2,6.

14. Juni: Moritze erhält einen Notruf von Darius, der der Meinung war, er könnte mit dem Fahrrad vier Spanplatten transportieren. Konnte er wohl doch nicht, daher muss Moritz beherzt eingreifen und rettet ihn mit dem Auto aus seiner brenzligen Situation. Später soll er jedoch erfahren, dass Darius die Platten eigentlich gar nicht brauchte und sie zurückbrachte, der alte Sausack.

So, das war alles Wichtige. Super, nicht wahr? Nein, ist es nicht. Egalikus.

Fertich.

Mit den Nerven, und sonst auch mit allem. Soll heißen: Ich habe die Abiklausuren halbwegs unbeschadet überstanden… naja, sagen wir, ich lebe noch. Englisch war super, Mathe erstaunlich einfach und Sowi, naja, ist auch ganz gut gelaufen eigentlich, nur beim Ergebnis bin ich mir noch nicht ganz sicher 😀 Ist aber auch egal, hauptsache vorbei, und jetzt beginnen drei sehr angenehme Monate, in denen ich entweder nichts mache, oder aber Dinge, die sehr viel Spaß machen. Beispielsweise wäre da am Samstag die Hochzeit (allerdings nicht meine. logischerweise.) Dann kommt ein sehr angenehmes Wochenende voller Geburtstagsfeierei – unter anderem die von Bene und mir, falls nichts dazwischen kommt. Wird sicher super, auch wenn wir leider nicht auf einer Autobahn grillen =( und auch nicht in einem Open-Air-Keller. Egal, danach am folgenden Wochenende kommt dann die gesamte Verwandtschaft vorbei (nein, nicht alle, aber manche. Das ist irgendwie widersprüchlich, aber dem macht ja nuchts.). Dann ist am 1.6. meine mündliche Abiprüfung (Deutsch), aber da macht der Moritz sich keine Sorgen, weil der Moritz ist ja schlau. Ich hab das Gefühl, ich sollte langsam mal einen Absatz einbauen, sonst wird das hier zu

Unübersichtlich. So, anderes Thema… äh… ne. Wollte ich nur mal angemerkt haben. 🙂